Weihnachtsschnipsel im Kopf
Im Dezember letzten Jahres packte es mich dann mal wieder. Eines Abends fand ich Zeit und Muße, mich einigen Schnipseln und Fragmenten aus Papier zu widmen, die ich in einer Klarsichtfolie in einer Schublade liegen hatte. Diese mussten vorab bereits einigen Auswahlkriterien standhalten. Ob es nun Wortfetzen oder Bildelemente waren, die nach Typographie oder Wortlaut, Farbe oder wiedergegebenen Inhalt in der Folie landeten. Letzten Endes haben einige es dann zusammengefügt auf Trägerpapier geschafft. Ergänzte in Form einer Beigabe zum Geschenk hervorragend “Cube” von Jim Henson, einen meiner Lieblingsfilme.
Mich mal wieder mit dem Cutter an die Schneidematte zu setzen, machte echt Spaß. Irgendwie hatte ich relativ schnell anhand der vorab ausgewählten Schnipsel ein Scribble zum Endmotiv im Kopf. Wollte es ein wenig leerer gestalten, doch die Übergänge und Farben der Einzelteile fügten sich beim groben Zusammenlegen einfach zu perfekt aneinander. Hier wird nur das monochrome Ergebnis des ersten Arrangements zu sehen sein.
Scharfe Klingen und viel Material zum Schneiden
Den Impuls wieder zu schnippeln und zu kleben, gab ein Stop Motion Film, den ich vor über einem Jahr auf vimeo entdeckt hatt. Bei diesem handelt es sich um einen komplett aus Papier hergestelltes, animiertes Kunststück. Da das Drehbuch sich zudem eine Samurai-Geschichte zu Herzen genommen hat, zudem trotz des Materials auch noch schafft, eine FSK 18 Variante darzustellen, lud ich den Film flugs für wenig Kleingeld herunter. Lange wartete er auf der Festplatte, geriet dort beinahe wieder in Vergessenheit, bis er mir beim Aufräumen unter die Augen kam. Für die zartbesaiteten Zuschauer mag es makaber sein, wenn sie wahrnehmen, dass sich Schwertkämpfe und Wunden auch mit Papierteilchen und Ton allein hervorragend darstellen lassen. Wer sich nun nicht gleich verschrecken ließ, dem verschafft der kurze Trailer von “Path of Blood” einen kürzeren Eindruck:
Mir ist der Trailer erst nach Sichtung des Films vor Augen gekommen. Freue mich schon auf kommende Projekte von Eric Power, auf dessen Eric Power | Homepage es noch einiges zu entdecken gibt.
Etwas aus dem machen, was da ist: Neu arrangieren, entfremden, neue Bedeutung geben
An ein erstes Mal mit Schnipseln erinnere ich mich noch. Im Kunstunterricht, muss so in der 6. oder 7. Klasse gewesen sein, sollten wir eine Fantasiemaschinerie in Form einer Collage zu Papier bringen. Machte mir bereits damals viel Spaß. Viele Jahre später fand ich Gefallen an der Kunstform Dada durch den Kunstunterricht, als ich mein Abi nachholte. Das Fach fand dann auch in den Abiturprüfungen seinen Platz.
Vor diesem Hintergrund müsst ihr euch dann noch dieses optische Schmanckerl von Anfang bis zum Ende anschauen. Danach wollte zumindest ich noch mehr davon sehen. Mit so viel Gefühl und Augenmaß einfach loszulegen, ist wahrlich beeindruckend. Drüben bei Mikito Ozeki | Instagram gibt es auch noch mehr zu sehen. Dort ist es auch anschaulicher als auf der Homepage des Künstlers selbst.
Irgendwie ist dieses Blog ebenso eine Collage, wenn auch eine digitale. Zeit, auch mal hier wieder mehr zusammenzufügen.
Übrigens wurde Dada | Verfügbar bis 24.1.2017 soeben, tralalala, 100 Jahre, hahaha.
One response to “Schnittige Wertpapiere”
Faszinierend. Mit was für einer Ruhe, welchem Feingefühl, welcher Präzision. Toll!