10 Minuten zu Fuß bis zur Bus-Haltestelle, ca. 30 Minuten bis zum Hbf, etwas mehr als eine Stunde mit dem Schnellzug durch die Pampa. Danach dann in einem anderen japanischen Nirgendwo im warmen Regen feststellen, dass der nächste Bus zum Endziel auch erst eine Stunde später kommen wird. Dieses war dann auch noch eine halbe Stunde entfernt. Im Bus waren auf der Fahrt dorthin dann gerade mal vier Personen, auf der Rückfahrt dann drei. Davon war eine Person der Busfahrer, die andere eine Frau, die eine Fahrgast-Umfrage machte.
So sah mein Tag dann gestern also aus. Die Regensaison zeigte sich gestern von ihrer besten Seite, was schweißtreibend war. Der Weg führte vorbei an Fukui, einer Stadt, die ich nun schon ein paar Mal vom Zugfenster aus sah. In Kombination mit der gekühlten Atmosphäre im Zug hatte es gestern, vor allem bei der Rückfahrt abends, eine Atmosphäre, die dem Klassiker „Blade Runner“ anhand der Kulisse verdammt nahe kam. Ich frage mich wirklich, wie man in der Natur, bzw. auf dem Land, so eine hässliche Stadtplanung verantworten oder billigen kann. Ich brauche mal ein paar andere Objektive für meine Kamera, dass muss ich irgendwie versuchen festzuhalten, selbst wenn es dann wieder nur Ausschnitte widerspiegeln wird. Natürlich muss man die Witterungsverhältnisse und potentielle Gefahr von Naturkatastrophen im Hinterkopf haben, wenn man die Bausubstanz und das Stadt-Erscheinungsbild beurteilt. Allein das Wetter sorgt für schnell voranschreitenden Zerfall, modernde Gehölze und rostende Metalle. Teilweise Slum-artig wirkende Viertel während der Fahrt nahm ich auch wahr, arg baufällig und von wenig Geld zeugend. Dabei handelte es sich definitiv nicht um traditionelle, bzw. ältere und schützenswerte Häuser. Insgesamt fällt mir auch hier eine Kluft zwischen arm und reich immer mehr ins Auge. Im Zweiten Weltkrieg wurde wohl ein Großteil der Stadt zerstört, wie ich dann eben herausgefunden habe.
Doch genug der Skepsis und Kritik, denn schöne Dinge habe ich wohl auch gesehen, denn das war auch mein Tagesziel an einem Ort der klassischen japanischen Papierherstellung. Theoretisch auch als Museumsdorf angelegt, doch wohl nicht nur durch die Lage bedingt, traf ich lediglich zwei andere Ausländer. Ein junges Paar aus Hong Kong, das sich mit mir konfrontiert sah. Da ein älterer Herr bei seiner Vorführung der Herstellung davon ausging, dass die zwei auch Japaner seien, ich aber schnell bemerkte, dass da was nicht stimmte, versuchte ich einiges ins Englische zu übersetzen. Die beiden wirkten sehr verdutzt, da ich dies tat, ohne vorher zu fragen, bzw. eigeninitiativ handelte.
One response to “Landei(erei)”
Ich möchte derzeit nicht mit Dir tauschen.
Hier sind 30 Grad, der Pool hat 24 Grad und es ist schlicht ein Wonnesommer!
So muss es sein.
Neue Obejktive sind teuer und machen manchmal auch viel zu ehrliche Fotos.
Das was Du zeigst sieht zwar einsam aus aber nicht verwittert oder abgewohnt oder hässlich.
Die Häuser passen wunderbar in Deine Regenzeit!
Raindrops keep falling on my head… 😉