Gottesanbeterin gesehen


So, die erste Woche ist bereits um. Langsam wird es auch Zeit, eine Wohnung zu finden, denn die Umzieherei und Pendlerei zwischen Guesthouse und Hotel nervt gewaltig. Das Wetter hier schwankt auch zwischen warmen, schwülen 20-26 Grad oder heftigem Regen, wobei sich der Temperaturunterschied durch die umliegenden Berge hier auch abends extrem zeigt.

Meine ersten zwei Arbeitstage habe ich bereits hinter mir. Das Büro ist zurzeit mein Basecamp, denn auch der Großteil meines Gepäcks ist dort vorläufig untergebracht. Die ersten Unterrichtsstunden waren geprägt vom Jetlag meinerseits und den verschlafenen Blicken der nicht interessierten Japaner in den Klassen, die teilweise nur die Kurse besuchen müssen und sich zum Abschluss quälen. Da es hier kein Curriculum gibt, habe ich es nicht einmal geschafft, den Studenten nach einem schon absolvierten Semester eine Selbstvorstellung zu entlocken. Immer wieder von vorne anfangen zu müssen ist unter anderen Rahmenbedingungen ja kein Problem, doch hier wirkt sich ganze fatal auf das Lehrwesen und letztendlich auch auf die Lernenden aus. Mal ehrlich: Wenn man keinerlei Progression für sich selbst verbuchen kann, ist es doch auch für einen selbst entmutigend, oder?

Die Stadt selbst ist wirklich schön und interessant, soweit ich das bisher beurteilen kann. Zwei Nächte verbrachte ich in einem Hotel in der City und war am Freitag auch aus, um mich mit einem der Englischlehrer hier zu treffen. Dieser hat übrigens dieselben Probleme, allerdings mit weitaus mehr Studenten, da immer noch mehr versuchen, ihre größtenteils mangelhaften Englischkenntnisse aufzupeppen. Freitag war der verregnetste Tag bisher, was mich an frühere Tage in Saitama erinnerte. Es gibt hier ein wiederaufgebautes und restauriertes Schloss und eine große Kunstszene, sowohl eine traditionelle als auch moderne. Doch da es zwischen Uni und City nur zwei verkehrende Busse gibt, ist auch ein Fahrrad dringend nötig, denn die Fahrzeiten sind am Wochenende auch eher miserabel. Da die Uni außerhalb liegt, dauert es 20-30 Minuten mit dem Bus dorthin. Und mit dem Rad wird die Fahrt zur Uni in den Bergen auch echt eine Herausforderung bei den Wetter- und Temperaturschwankungen.

Heute an der Bushaltestelle habe ich übrigens zum ersten Mal im Leben eine Gottesanbeterin in freier Natur gesehen. Echt schön anzuschauen! Ob die stärker ist als die doch eher großen Spinnen, die ich bisher so gesehen habe?


One response to “Gottesanbeterin gesehen”

  1. Wow, das klingt ja abenteuerlich.

    Uns steht jetzt am Wochenende der große Umzug Wohnung -> Haus bevor. Schade, dass Du nicht helfen kommen kannst 😉

    Wir drücken Dir die Daumen für die Wohnungssuche und für die Motivationsverbesserung Deiner Schüler!

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