Where all cars went


“Where no cars go”, so heißt ein wunderbarer Song von Arcade Fire. Sphärisch dicht und melodisch ebenso toll, wie “We used to wait“, ein Lied, was ich auch auf Endlosschleife häufig hörte, als ich schlaflos in Seat…äh, Kanazawa lag. Diese kleinen Autos hier, die standen rum, als ich, ausgestattet mit neuem Rad und endlich auch einem Mobiltelefon jenseits eines an Kauknochen für Hunde erinnerndem Relikt, durch meine Nachbarschaft in Kanazawa juckelte, um diese für mich zu entdecken. Vor “Jusco”, der japanischen Variante eines “real”, da stellte ich an einem dieser vielen, trüben Tage mein Rad vor dem Eingang ab. Als ich mein Schloss gerade anbrachte, da fiel mein Blick auf diese bunten Spielsachen, die wohl ein Kind dort vergessen hatte. Neues Mobiltelefon, trüber Tag: Was lag da näher als diesen Moment auch festzuhalten. Keine Ahnung, ob das Kind sein Spielzeug dort nur abgestellt hatte. Vielleicht wurde es auch wirklich vergessen. Was aber komisch wirkte, war, dass die alle so da standen, wie ich sie aufnahm. Am nächsten Tag hätte ich vielleicht noch einmal vorbei fahren sollen, um zu sehen, ob sie noch da sein würden. – Nun wisst ihr, woher das aktuelle Titelbild des Blogs stammt.


Das Rad, es war eines von vielen Dingen, die ich da lassen und verkaufen musste. Das Geld ging für die Sendung von Paketen drauf, in denen auch nur ein Minimum von meinem Hab und Gut unterkam, wovon ich vieles für Japan erst angeschafft hatte. Vieles versuchte ich zu verkaufen, wobei kaum noch etwas raussprang. Übergewichtiges Gepäck hatte ich auch schon so, ohne die Wintersachen und viele andere Sachen, die ich aussortiert hatte. Es ist erst Mai, doch der nächste Winter, der ist gar nicht mehr so fern. Da muss ich wieder neue Pullover organisieren. So frostig allerdings, wie es an Minusgraden hier bei euch in Deutschland war, so war es in Kanazawa lediglich auf Gefühlsbasis. So nahe an den Bergen und zwischen dem Meer, schneite es in rauen Mengen, die japanische Bauweise der Häuser ließ mich außerdem oft dick angezogen und Tee trinkend noch bibbern, Temperaturen fielen jedoch nur auf -4 Grad. Dünne Wände und keine richtige Heizung, da weiß man, was man nicht hat! Doch was die Zeit insgesamt am schlimmsten erscheinen ließ, war die Kälte, mit der mir begegnet wurde, was ich aber nicht wahr haben wollte und bis heute einfach nicht glauben kann.

(Quelle: youtube / Yuck: The base of a dream is empty)
Viele meiner Träume und Hoffnungen, die bauten auf der damals empfundenen Wärme auf, die mir sehr viel bedeutete und mich zum Schmelzen brachte. Anscheinend war für die Beziehung alles nicht gut genug ausgebaut, alles nicht ausreichend gedämmt. Letztendlich funktionierte alles nicht, obwohl ich einen Energiepass schon in Aussicht gestellt hatte und alternative Energiequellen zur Überbrückung locker hätte organisieren können. Meine investierte Energie, die verpuffte und kostet mich bis heute immer noch und bringt nicht nur Synapsen-Brennstäbe zum Verglühen. Wie lange ist da wohl die Halbwertzeit, wie lange wird es noch strahlen?
Gut, dass ich dieses Endlager hier habe.


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