2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt verloren


Warum kann man sein Leben nicht komplett defragmentieren? Die Hirnfestplatte reinigen, dem Herzen einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, eine neue Software aufspielen. – Ja, noch viel schöner vielleicht sogar, eine neue aufspielen lassen? Das würde eventuell einiges verändern und ermöglichen, vor allem, weil man diese Veränderungen dann nicht selbst einleiten muss und auch noch unter Kontrolle halten muss, während man jeden Vorgang nahezu ins Visier nehmen muss. Warum geht das nicht, wenn man schon selbst vehement veralternde Hardware darstellt und diese am Laufen halten muss? Als ob das nicht allein schon Herausforderung genug sei und in Verbindung mit der Wahrnehmung aller anderen Fehlleistungen nicht so schon in den Wahnsinn treiben würde. Und Mist, schon wieder selbst angelogen. Denn die Person, von der ich mein Herz bespielt wissen möchte, ist immer und trotz allem noch dieselbe.


(Quelle: youtube / Pulp: Love is Blind)

Zweitausendundzehn. – „Verpiss dich! Vaporisiere, verdampfe und verpuffe. Manifestier dich einfach in Form der schönen Bestandteile der vorangegangen Jahre, speziell in Form der wahrgenommen Emotionen während dieser, wieder.“ Diese und andere Arten von Gedankengängen, die noch schwieriger in Worte zu fassen sind, waberten andauernd durch meinen Rest-Verstand in den vergangenen Monaten. Vieles verstehe ich bis heute nicht, werde es wohl auch nie. Was mich aber am meisten ankotzt, ist, dass ich es einfach so hinnehmen und akzeptieren muss. Zweitausendzehn dachte nicht im Traum daran, mir auch nur ansatzweise entgegen zu kommen oder Hilfe zu leisten.

„Das Leben verändert sich.“ Das war eine schnelle Technik deinerseits. Gekonnt angesetzt, schnell und gezielt ausgeführt, einem hochgerammten Knie gleichkommend. Wie sehr diese lapidar hingeworfene Aussage schmerzen kann, ist nahezu unglaublich. Das tut es wohl, dieses Leben. Allerdings ist der größte Teil davon innerhalb einer gewissen Lebensspanne in die Hände eines Individuums gelegt. „Man verändert das Leben!“, es verändert sich, zur Hölle noch eins, nicht nur von selbst. Das weißt du ebenso gut, wie ich. „Ich habe auch andere Bedürfnisse außer Liebe.“ Das war der Ellenbogen, der dann von oben auf meine Wirbelsäule prallte. Was glaubst du, wie es mir ging? Hast du auch nur ansatzweise eine Ahnung davon, wie sehr ich dich vermisst habe? Quasi bis es nicht mehr möglich war, dich noch mehr zu vermissen?

Du kannst kämpfen, doch einfach nur absolut unfair. Zudem weißt du leider auch nicht, wann du es tun solltest oder besser hättest machen können und sogar nicht allein da gestanden hättest. Ich hätte mit dir gekämpft, wenn du mir auch nur ansatzweise ein Zeichen gegeben hättest. Genügend Möglichkeiten, es erst gar nicht eskalieren zu lassen, sondern friedvoll und glücklich weiterführen zu können, und gemeinsam FÜR uns einzutreten, habe ich dir vor meiner Abreise ebenso gezeigt, wie in meinen Briefen danach immer wieder Schleichwege und Abkürzungen durch das Jahr Zweitausendzehn.


(Quelle: youtube / Tocotronic: Mein Ruin)
(Anmerkung: An dieser Stelle hättet ihr ein wundervolles Video zu einem wunderbaren Song von bewundernswerten Künstlern sehen können. Schlecht GEMAcht, leider)

Du hast dich nicht getraut, einen Schritt in eine gemeinsame Zukunft zu setzen und danach mehr und mehr an deinen Ausweichtechniken gefeilt, sogar Camouflage kam zu Einsatz. Nur hin- und wieder kam auf meine Initiative hin wenigstens etwas zurück. Ich denke, dass du selbst an dir verzweifelt bist und ich weiß, dass du Angst hattest. Nicht nur, weil du es mir gesagt hast. Kannst du dir vorstellen, wie viel Angst ich hatte?

Es wäre nach allem, was wir beide einmal füreinander empfunden haben, einfach nur mehr als fair gewesen, mich wenigstens noch einmal mit dir in den Ring, mich um dich tänzeln und mich um dich kämpfen zu lassen. Das wäre mehr als nur eine faire, sondern eine Respekt erweisende Geste gewesen. Hätte ich diese Chance von dir erhalten, hätten wir beide gewonnen. – Und das weißt du!

An meinen Hoffnungen, viele davon hast du mir immer wieder auch gegeben, bin ich in diesem Jahr erstickt und zerbrochen. Ich habe mir zumindest am Anfang, immer nur Vorwürfe gemacht, dass ich gegangen bin, obwohl auch das nur für eine kurze Zeit sein sollte, die wir zusammen hätten meistern können. Leider habe ich bis heute noch immer keine Ahnung, warum, wann und wie sich das alles so fügen und ergeben konnte. Die Entfernung allein kann es nicht gewesen sein, schon gar nicht nach unserer Erfahrung vorher, die wir immer besser gemeistert haben. Anscheinend hast du mich angelogen, wenn du sagtest, dass du mich liebst. Auch die Geschichte mit dem Kinderwunsch und dass auch du dir ein Leben mit mir vorstellen kannst, muss ich wohl falsch verstanden haben. Mir ist bewusst, dass das nun eine Weile zurück liegt. Doch ich mache mit so etwas keine Witze. Du anscheinend schon.

Wie konntest du uns einfach so aufgeben, mich so wort- und kommentarlos fallen lassen? Warum nur gegen UNS kämpfen und nicht für mich. Wo ist dein Vertrauen zu mir und in mich?

Ich bin nicht sauer auf dich, hassen kann ich dich noch weniger, obwohl mich dein bisheriges Verhalten mir gegenüber sehr enttäuscht. Das Schlimme ist, dass ich dich außerdem weder ignorieren kann, noch möchte. Du weißt, warum.

Doch es gibt nur ein Leben, wovon ich immer überzeugter bin und mir immer perfider vor Augen geführt wird. Rock on 2011, finally let the good things roll in.


2 responses to “2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt verloren

  1. Hej. Bestimmt schon zum dritten Mal lese ich diesen Beitrag … Ich wünsche Dir, dass 2011 für Dich Begegnungen bereit hält, die die Seele wärmen, das Herz zum Klopfen bringen und ein Strahlen in Dein Gesicht zaubern.
    Grüsse vom unbekannten Teilzeit-hippie

  2. boah sven, das geht gar nicht…keine zeile davon ist sie es wert erwähnt zu werden.

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