Es hat echt verdammt gut getan, mal aus dem Provinz-Nest Kanazawa herauszukommen. Was mir persönlich hier, in Japan insgesamt, fehlt, dass ist der Bezug zum 21. Jahrhundert in Form von vielfältigen Lebensarten und deren Erscheinungsbildern jenseits von technologischem Schnickschnack, sowie Gimmicks und Gadgets der allgegenwärtigen Pop-Kultur. Natürlich ist es hier auch nur eine vermeintlich kleine, arg zersiedelte Stadt, da kann man dies auch nicht erwarten. Oft vermittelt alles hier, trotz der vielen Anschlussversuche an das Jetzt und Heute, den Eindruck, dass man durch die späten `70er oder frühen `80er wandelt. Das macht sich in vielerlei Hinsicht immer wieder bemerkbar. Doch das Thema möchte ich an dieser Stelle auch nicht aufgreifen.
Singapur jedenfalls gab mir kurzfristig wieder das Gefühl ins Leben einzutauchen, was mir in Ishikawa in vielerlei Form absolut fehlt. Die sichtbar kulturelle Vielfalt, die andere Architektur, das bemerkenswerte Angebot an leckerem, sowie preiswerterem Essen und die, zumindest meistens, viel offenere Art der Begegnung untereinander. Wie gesagt, nur ein kurzer Aufenthalt dort. – Doch auch hier waren die ersten Eindrücke entscheidend. Es machte insgesamt einen lebenswerteren Eindruck. Selbstverständlich sind mir auch hier einige Dinge ins Auge gefallen, die die weniger schönen Seiten der Globalisierung hervorheben. Zum einen waren da direkt auf dem Flughafen am frühen Morgen die vielen Lastwagen zu sehen, auf deren offenen Ladeflächen die billigen Arbeitskräfte zu den vielen Neubau-Gebieten transportiert wurden, zum anderen sah ich sehr viele konkurrierende Vermittlungsbüros für Hausmädchen und Haushaltshilfen, meist aus Taiwan und von den Philipinen, in den größeren Kaufhäusern. Diese gibt es auch zu Hauf und sind dann meist den hiesigen Condos angegliedert. Schöner sind die Markthallen, die den meist älteren Condos Charme verleihen. allerdings gibt es einige architektonische Highlights, die bewundernswert sind auch unter den Wohnhäusern.
In der “zeit online” gibt es übrigens heute einen Artikel zum Themenbereich Wirtschaft und Singapur, in dem ihr euch ein ergänzendes Bild machen könnt. Dieser war dann auch der Aufhänger für diesen Beitrag meinerseits.