Erlesenes Gelesenes


Im Urlaub war seit einer Ewigkeit mal wieder die Muse da. Die Muse hieß “Sie haben soeben den japanischen Sektor verlassen” und brachte die Offenheit für langersehnte Lektüre mit sich. Schon vorher angefangen, doch nie zu Ende gelesen hatte ich “Vier Äpfel” von D. Wagner. Es hatte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, doch mir fehlte absurderweise absolut die Lust, die Seiten umzublättern. Es lag teilweise daran, dass der Typ so schreibt, wie ich denke oder fühle, bzw. jemand Dinge wahrnimmt. Was wohl nicht so die Besonderheit zu sein scheint oder ich zumindest nicht allein dazustehen scheine. Humorvoll, grotesk grenz-genial, latent lachhaft bis tiefgehend traurig, um es mal kurz zusammenzufassen. An dieser Stelle: Dank D., für den tollen Tipp!

Während des Studiums hegte ich teilweise den Gedanken, meine Abschluss-Arbeit über die “ehrlichen” aka schmierig-schmutzigen Seiten meiner vorübergehenden Wahlheimat in meiner Abschlussarbeit zu analysieren und darzustellen. Da hatte ich noch soziologische, adrett-sympathische Snypsenverknüpfungen, die auch auf der Grundlage meines Homestays in Saitama und später gelesener Lekture von “Japan nach Sonnenuntergang” von W. Herbert, einem Buch, dem ich abseits aller damals zu lesenden Pflichtlektüre erlag, beruhte. Dieses noch immer als interessante Inszenierung interner Ansichten des hiesigen Alltags der, vermeintlich als nicht vorhanden geltenden, Unterschicht Japans im Hinterkopf habend, wuselte ich nun einige Zeit um die Veröffentlichung von J. Adelstein “Tokyo Vice: An American Reporter on the Police Beat in Japan“, herum. Im Flughafen Singapur steht zum Glück auch alles auf Englisch herum, was mir das Buch dann in die Tasche lotste. Die heißen Mittage und die verregnete Zeit während meines Aufenthaltes auf Langkawi / Malaysia machte es teilweise überraschenderweise unerträglich spannend. Definitiv eine Empfehlung meinerseits, auch wenn es teilweise derbe an die Substanz geht und diese Substanz auch noch irre interessant um- oder gar direkt beschrieben wird.


(Quelle: http://tinyurl.com/3ylrlqb)

Im Anschluss habe ich ein weiteres, auch am Flughafen erstandenes, Buch angefangen zu lesen. Ich habe es nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ich ein “Alice in Wonderland” – Freund, insbesondere der Cheshire-Cat bin, sondern auch wegen des gelungenen Layouts und des entsprechenden Titels gekauft. Der Author trägt den illustren Namen “Dirty But Clean” Pierre, das Buch selbst den Titel “Lights out in Wonderland“.

DBC Pierre introduces his new novel, Lights Out in Wonderland from FaberBooks on Vimeo.

Nun habe ich diese Buch angefangen, finde es bisher interessant, allerdings muss ich gestehen, dass meine Englischkenntnisse hier arg in die Bedrouille geraten. Das sollte kein Grund, sondern eher ein Anreiz sein, weiterzulesen, ich weiß. Doch die Muse ist auch wieder ab- und weitergereist, weiß der Henker, wo die nun gerade wieder verweilt und es sich gut gehen lässt. Bisher erinnert mich die Lektüre jedenfalls an “Die Physiker” von Dürrenmatt, die ich gerne mochte. Mal sehen, ob die Muse mal wieder an- und einreisen will und auch wird, dieses vermaledeit listige Luder.


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