Nicht gut, die Nächte. Nicht gut, dieser Tag. Es schüttete. Leider musste ich ins Zentrum, um meine Fahrkarte für den Nachtbus nach Tokyo nächste Woche abzuholen. Wer auch immer für die Stadtplanung hier zuständig war und nun sein mag , müsste zur Rechenschaft gezogen werden, bzw. sofort Modernisierungsmaßnahmen planen und diese dann auch finanziert bekommen, denn das heute war wieder nur Verkehrskollaps zu nennen. Es gibt hier nur Busse, keine Straßen- oder U-Bahnen. Der Stadtkern mit seinem vermeintlichen Geschäftszentrum ohne Fußgängerzonen wird von einer vierspurigen Straße durchzogen, bei der keinerlei gesonderte Spuren oder Regeln für den öffentlichen Personennahverkehr berücksichtigt wurden. Da die Stadt sehr stark zersiedelt ist, die Winter schneereich sind und hier zudem mehr Regen fällt als in anderen Teilen Japans, ist dies einfach nur unverständlich. Heute sah ich dann die Konsequenzen, durch die der eigentlich positive Aspekt von öffentlichem Transportwesen ad absurdum geführt wurde. Selbst wenn es nur am Planungsdesaster der Leitstelle und merkwürdigen Fahrplänen liegen sollte, die Konsequenz davon zeigt sich im Stau von Bussen und privaten Kraftfahrzeugen, die sich gegenseitig den Raum nehmen. Noch nie habe ich so viele Busse in Betrieb in einer Reihe gesehen. Innerstädtisch kollidiert dies dann noch mit den Zufahrten in die Parkhäuser, von denen es hier einige große gibt, die aber alle eine der Fahrspuren in Beschlag nehmen, da die Randgebiete nur unregelmäßig von Bussen angefahren werden und Familien meist mit dem Wagen in die Stadt kutschen. Da die meisten Bussse augenscheinlich alle um die 20 Jahre auf dem Buckel haben und Diesel tanken, kann man sich die Luft und Auswirkungen je nach Wetterlage vorstellen. Auch im Winter macht sich die engstirnige und wohl nicht ausreichend finanzierte Verkehrsplanung bemerkbar. Überfüllte Busse Richtung Uni, da nur die Hauptstraßen von Schnee befreit werden und auch Rad fahren nicht möglich ist, dies dann in Kombination mit Sauerstoffmangel, da die Busse nicht modern ausgestattet sind und niemand die Fenster öffnet, während die Heizungen selbst bei Plusgraden auf vollen Touren bollern. Ständig beschlagene Fensterscheiben allerdings nicht nur im Winter, sondern auch heute durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Diesmal werden dann keine Fenster geöffnet, da ja ein paar Tropfen reinkommen könnten. Ich versuchte mich heute dann aufzuheitern und vom miesen Wetter abzulenken, indem ich durch ein großes Kaufhaus am Hbf lief, nachdem ich das Ticket ergattert hatte. Auch durch die Markthallen machte ich erneut einen Rundgang, doch das brachte irgendwie alles nichts. Ernüchtert landete ich dann wieder in meinem Stammcafe, wo es heißen Ingwertee und Kakao gab. Echt, die anstehende Regenzeit in der Provinz hier wage ich mir kaum auszumalen.
Im vergleichsweise sehr kleinen Tower-Records hatte ich dann heute jedoch das Vergnügen, in die neue Klangwelt von “Unkle” einzutauchen, die einen vielversprechenden Eindruck hinterließ. Gerade habe ich dann den neuen Videoclip dazu gefunden, der mich auch begeistert und zudem wundervoll zum Tag passt. Doch ich befürchte, dass man diesen nicht allzu lange bei youtube sehen wird, da wieder irgendwelchen prüden Säcke aufmupfen und es dann nur noch über Account-Anmeldung ersichtlich sein wird. Doch seht und hört selbst.
(youtube: UNKLE / Follow me down)