Eine sündhafte Stadt und die Tiefe der Ozeane


Vom Kino am Hbf dauert es nur eine Viertel Stunde mit dem Fahrrad zu mir nach Hause zurück. Zuerst muss man sich eigentlich nur an den Gleisen der Bahn orientieren, tausend und einen Döner-Harem hinter sich lassen und danach eine holprige Strecke original Kopfstein-Pflaster mit diversen Schlaglöchern überwinden. Ohne Licht am Rad, nur durch smog-gelbliches Laternenlicht am Rand der Bahnstrecke erinnert mich diese Strecke an einige Ecken in Berlin. Vielleicht auch nur an einige andere Ecken von anderen Städten, in den ich mich bisher einmal bewegt habe.

Diese besagte viertel Stunde, so dachte ich zumindest, hätte mir genügen müssen, um mir über die davor vergangenen 124 Minuten im Kino noch einmal bewusst zu werden, oder ein klares Urteil zu fällen. Doch nun hänge ich hier in diesem Dokument fest, und mir will noch immer nicht klar werden, was ich denn nun in der letzen Stunde auf der Leinwand gesehen habe. Klar, der Titel „Sin City“. Viele bekannte Gesichter zuckten vor meinem Augenpaar auf. Der Bruce „Yiepieh-Ya-Yeah, Schweinebacke“ Willis, der Mickey „Angel Heart“ Rourke, der mexikanisch-amerikanische „Traffic“ Benicio del Torro und diverse andere Schönheiten. Allesamt schossen, bluteten, rauchten und fuhren sie durch die Handlung des Films. Die episodenhaften Sprünge und die comicgetreue schwarz-weiß Darstellung, die Kontrastierung mit minimalen Farbeinsätzen und die brillante Darstellung der einzelnen Schauspieler/-innen; das wollte und sollte wohl ein Gesamtgefüge geben. Doch ich bin noch immer nicht überzeugt, dass dies auch wirklich gelungen ist. Jede Figur an sich hatte ihren Reiz, ich bin übrigens Fan von Comics, doch der Film hat eindeutige Längen und zu viel von Allem. Die Vorlage von Frank Miller kenne ich leider nicht da ich dachte ich brauche sie nicht, aber nun empfehle ich allein diese zu lesen. Vor, oder nach dem Film. Ich werde dies auch machen, danach vielleicht dem Film eine zweite Chance geben. Dann auch einmal mit Synchronisation. Bisher jedoch liegt der größte Reiz ihn ein zweites Mal zu sehen nur an der Reizwäsche der weiblichen Protagonisten. Übrigens hat ein Film mit Humphrey Bogart im Gegensatz zu „Sin–City“ den echten „Film Noir“ Appeal.

Switch!
Bunt, satirisch und arg schräg: „The life Aquatic with Steve Zissou“. Bill Murray tapert als abgehalfteter Forscher und Dokumentar-Filmer mit einem türkisfarbenen Neopren-Anzug und roter Mütze durch diesen Streifen. Hommage an Jacques Cousteau auf der einen, Komödie auf der anderen Seite. Willem Dafoe als vermeintlich deutschen Sidekick in seiner Truppe im Schlepptau, macht sich eine Crew von merkwürdigen Gestalten auf die Jagd nach einer bisher unbekannten Hai-Art. Subtilen Humor an Bord, bitte keine Louis de Funès Klamotte erwarten, schippert die Handlung zwischen Ernst und Irrsinn. Nicht, dass ich andauernd lauthals lachen musste, aber ständiges Schmunzeln hat mich auf Spielfilmlänge begleitet. Und der Soundtrack ist eine Überlegung wert, auch wenn man kein Portugiesisch versteht. Definitiv angesagt ist aber auch bei diesem Film hier die Original-Version. Wo gibt es wohl diese Mützen?

 

 


3 responses to “Eine sündhafte Stadt und die Tiefe der Ozeane

  1. Also ich muss sagen, dass ich Sin City sehr gelungen fand. Ich habe ihn gestern Abend gesehen und mir hat er sehr gut gefallen.

    Das Verweben der verschiedenen Stories miteinander hat in meinen Augen einen schönen Film-Kosmos entstehen lassen, in dem man sich durchaus gut zurechtfinden konnte. Und der Style ist natürlich ungeschlagen. Das ist extrem super aus der Comic-Ästhetik umgesetzt worden…

  2. Sin City steht bei mir noch aus. “The Auquatic life…” hat allerdings jetzt schon einen Platz in der Rubrik “Filme des Jahres” sicher. Erinnert sei da nur an: “Don’t point a gun at him. He’s an unpaid intern.”

    Viel wichtiger als die Frage, wo bekommt man die Mütze ist doch eigentlich, wo bekommt man die Zissou Sneaker von Adidas?

  3. Hast du inzwischen eine Antwort auf die Frage nach Zissous Mütze? würde mich auch interessieren.

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